Félix Vallotton
Le repos des modèles, 1905

Félix Vallotton
Le repos des modèles, 1905
Kunst Museum Winterthur, Schenkung von Hedy Hahnloser-Bühler, Lisa Jäggli-Hahnloser und Prof. Dr. Hans R. Hahnloser, 1946
Foto: SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn)
Bonnard, Vuillard und Félix Vallotton gehörten zum Kreis der Nabis-Maler. Unter ihnen war Vallotton «le nabi étranger», der Fremde aus dem Waadtland, aber auch der Aussenseiter. Vallotton wandte sich nach 1900 zurück zur französischen Klassik.
Le repos des modèles ist ein repräsentatives Werk. Vallotton fasst darin seine Themen zusammen – Portrait und Akt, Intérieur und Stillleben, selbst die Landschaft kommen darin vor. Dazu dient ihm der Spiegel, in dem der Raum, aber auch zwei Bilder Vallottons, reflektiert werden. Wir erkennen das Bildnis seiner Eltern und eine Flusslandschaft.
Die Modelle pausieren und ruhen sich aus. Sie scheinen nur für sich und nicht für den Betrachter da zu sein. Die Spiegelung ihrer Profile verstärkt das Gefühl der Entrückung – der Spiegel ist ein Bild im Bild. Im Zentrum der Komposition ist die blaue Blume: Sie zieht den Blick der Frauen an. Sie ist der Fluchtpunkt der Melancholie ebenso wie der Bildordnung.
Die Körper sind genau wiedergegeben. Bewusst erinnert Vallotton mit seiner Linienführung an Ingres. Ingres war um 1800 der bedeutendste Figurenmaler und der Inbegriff des französischen Klassizismus.
Vallotton wandte sich mit seiner Malerei vom skizzenhaften Stil des Impressionismus ab. Seine Gemälde entwickelte er streng und systematisch. Die amerikanische Dichterin und Sammlerin Gertrude Stein berichtet davon: Als er sie porträtierte, erzählt sie, habe er die Leinwand gleichmässig von oben nach unten bemalt. Es sei gewesen, wie wenn ein Vorhang heruntergezogen würde.